Mein Notebook – es ist kompliziert

Kurz vor Weihnachten letzten Jahres ist das Eingetreten, vor dem ich mich am meisten gefürchtet habe. Nein, kein grünes Wesen wollte Weihnachten stehlen. Mein Notebook hat den Geist aufgegeben. Aber nicht irgend ein Notebook. Das war mein Ein und Alles, das war wieselfilm, liebevoll gepflegt und voll funktionsfähig. Premiere, After Effects, DaVinci Resolve und Anno 1404. Bisschen Retro muss auch sein.

Warum hat es den Geist aufgegeben? Weil ich kurz vor der Fertigstellung eines Filmes war und sich Notebook mit Kaffee grundsätzlich nicht verträgt. Besonders nicht aufeinander. Notebook auf Kaffee geht noch, aber umgekehrt ist das eine Katastrophe. Fürs Notebook, weil dem Kaffee wird es ziemlich egal sein, worauf er landet.

Wer so etwas schon einmal gemacht hat, weiß, dass es ziemlich sinnlos ist, hier etwas reparieren zu wollen. Deshalb musste ein neues Notebook her. Natürlich mit einer echten Grafikkarte, einem großen Prozessor und einem noch größeren Display. Glücklicherweise hatte der Händler meines Vertrauens ein Gerät auf Lager. Gekauft, geholt und fertig. Dachte ich zumindest.

Wäre doch so einfach gewesen

Beim letzten Notebook-Tausch ging alles ziemlich schnell. Festplatte aus dem alten Notebook raus, ins neue rein und starten. Nach ein bisschen herumgelade und ein paar Mal neu starten wars das dann. Das neue Notebook lief, alle Programme waren dort, wo man sie vorher auch hatte und die Daten waren auch alle da.

Also habe ich mir gedacht, ich mach das Gleiche noch einmal. Festplatte raus, ins Neue rein und – Nichts. Keine Chance. Mag er nicht. Warum weiß nur der liebe Gott oder HP.. Von denen war nämlich das neue Notebook. Sämtliche Tricks und Kniffe haben nichts geholfen, Google wusste auch nicht weiter. Früher hätte ich wahrscheinlich Tage damit verbracht, irgend eine Lösung zu finden. Jetzt waren es aber nur Stunden.

Wollte sowieso alles neu machen

Kinderfüße

Wir Menschen neigen dazu, uns Dinge schön zu reden. Kein Nachteil ohne Vorteil sozusagen. Denn eigentlich wollte ich mein altes Notebook ja sowieso neu aufsetzen. Nur eben irgendwann, jetzt aber gezwungenermaßen gleich. Also habe ich das dann gemacht. Alles neu installieren. Dauert nur ein paar Stunden.

Die erste Hürde war Adobe. Mit der Creative Cloud hast du ja die Möglichkeit, immer die neueste Version zu installieren. Das habe ich zwar ausprobiert, wollte ich aber aus diversen Gründen nicht. Aber welche Version hatte ich den vorher? Das wusste ich nicht. Und woher sollte ich die alten Versionen kriegen? Der installiert ja immer die Neuesten.

Irgendwann hatte ich herausgefunden, dass man sehr wohl auch die alten Versionen herunterladen kann. Das habe ich dann auch gemacht. Aber Fehlanzeige, Premiere CC 2016 wars nicht, das Verweigerte bei jedem Projekt das Öffnen, weil das Projekt mit einer neueren Version erstellt wurde. CC 2017 wars auch nicht, genauso wenig CC 2018. Alter, was willst du von mir? CC 2019 mag ich nicht, alles Andere habe ich ausprobiert und da gehen meine Files nicht auf.

Mein Freund Google hat mir dieses Mal aber auf die Sprünge geholfen. Offensichtlich habe ich mein Projekt gespeichert, als ich es mit Premiere CC 2019 geöffnet habe. Und jetzt stand da die falsche Version drinnen. Das gute daran: Das kann man ändern. Gibts super Beschreibungen im internet (ich kann ja auch nicht alles wissen). Somit war alles wieder beim Alten. Nach drei Tagen Arbeit. Weihnachten war spurlos an mir vorüber gegangen.

Notebook mag Element 3D nicht

Mit Element 3D von Video Copilot mache ich normalerweise meine 3D-Animationen. Das ist ein Plug-In für After Effects und erleichtert das Leben ungeheuerlich. Also hab ich es mir wieder installiert.

Beim ersten Mal Starten knallte After Effects ganz fürchterlich auf. So fürchterlich, dass es sogar zu Hause anrufen wollte. Auch nach ein paar Änderungen in den Voreinstellungen hatte ich keine Chance. Es ging einfach nicht. Warum? Weil es sich mit meiner neuen GeForce nicht vertragen hatte. Glaubte ich zumindest.

Notebooks haben heutzutage zwei Grafikkarten drinnen. Das war beim Alten so und so ist es auch beim Neuen. Eine NVidia GeForce für alle 3D-Dinger und eine Intel UHD für was weiß ich denn. Zuerst dachte ich, dass meine GeForce für Element 3D zu neu ist. Aber weit gefehlt. Es war die Intel. Die war nicht zu neu, die war zu blöd. Denn irgendwie habe ich in meiner Verzweiflung die Intel UHD deaktiviert und siehe da – Element 3D hat ganz normal funktioniert. Ich konnte wieder Lego-Männchen fliegen lassen.

Früher war alles besser

Nur kurz zur Erinnerung (ist ja schon ein Weilchen her). Im Dezember habe ich ein neues Notebook gekauft. Und seither verzweifelt versucht, Element 3D zum Laufen zu bringen. Seit letzter Woche funktioniert es wieder. Zweieinhalb Monate später.

Ich weiß jetzt nicht ob es daran liegt, dass ich älter werde oder doch daran, dass Dinge mit der Zeit wirklich komplizierter geworden sind. (Oh Gott, ich höre mich schon an wie der Opa, den ich nie hatte). Früher hat so eine Aktion zwar länger gedauert, aber es war einfacher. Es gab auch keine zweite Grafikkarte im Notebook, da gab es in der Regel nur eine.

Inzwischen hast du schon so viele Komponenten, die zusammenspielen, dass Murphy seine größte Freude damit gehabt hätte. Denn da gibt es viele Fehler, die passieren können und werden.

Findest du das auch?

Hast du auch das Gefühl, dass alles immer komplizierter wird und musst uns unbedingt erzählen, warum das so ist? Oder willst du mir sagen, dass ich ein alter Sack bin? Schreibs uns doch in die Kommentare. Die lesen wir eh nicht. Ist zu kompliziert.

Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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