Fünf Fehler, die jede Aufnahme ruinieren

(Zuletzt aktualisiert am 11. November 2025 von Edgar Grasl)

Manchmal denke ich mir beim Durchsehen meiner Aufnahmen: Nicht schon wieder! Da war das Licht schlecht, der Ton mies oder die Aufnahme einfach zu kurz. Wenn du im Studio filmst, ist das halb so wild – da kannst du es einfach nochmal drehen. Aber draußen, bei einer Hochzeit oder im Urlaub, gibt’s keine zweite Chance.

Fehler beim Filmen passieren. Gerade am Anfang. Das gehört dazu. Aber mit ein bisschen Erfahrung lernst du, worauf du achten musst, damit du später nicht vor lauter Frust alles löschen willst. Ich habe am Anfang auch jede Menge falsch gemacht und mache es heute auch noch. Und genau darüber reden wir heute.

Wenn das Licht nicht mitspielt

Herbst ist ja schön, keine Frage. Aber wenn die Sonne tief steht, ändert sich das Licht im Minutentakt. Du filmst und merkst plötzlich, dass das Motiv halb im Schatten verschwindet oder du voll gegen die Sonne drehst. Das kann dir jede Szene ruinieren.

Mach dich mit deiner Kamera vertraut. Wenn du genau weißt, wo du ISO, Blende und Weißabgleich findest, reagierst du schneller. Denn manchmal sind es wirklich nur Sekunden, die über eine stimmungsvolle Aufnahme oder ein überbelichtetes Chaos entscheiden. Und unterschätze nicht, wie „gemein“ die Sonne sein kann – auch drinnen, wenn durchs Fenster plötzlich ein Lichtstrahl genau dort hinfällt, wo du ihn nicht haben willst.

Ohne guten Ton kein gutes Video

RØDE Videomic Go
Mit einem On-Camera Mikrofon wird der Ton viel besser (© RØDE)

Ich erinnere mich noch an ein Urlaubsprojekt mit meiner Tochter. Sie hat super gesprochen, war locker vor der Kamera. Alles super. Aber leider kaum zu hören. Ich hatte nämlich kein Mikrofon drauf. Also Ton verstärken? Schlechte Idee. Denn genau in dem Moment lief der Dieselgenerator der Finca. Dieses Brummen – ein Albtraum. Und das bekommst du in der Nachbearbeitung nicht mehr raus.

Seitdem habe ich immer ein externes Mikrofon drauf. Und das solltest du auch tun. Denn selbst ein einfaches Richtmikro wie das Rode Videomic Go macht einen riesigen Unterschied. Und vor jeder Aufnahme höre dich kurz um. Weht Wind, hörst du Autos oder ist irgendein Hintergrundgeräusch da, das stören könnte? Dann such dir einen anderen Ort oder verwende ein Ansteckmikro.

Bewegung ist nicht gleich Dynamik

Ich gebe zu, ich wollte anfangs unbedingt „Action“ in meinen Aufnahmen haben. Also habe ich die Kamera ständig bewegt, gezoomt, geschwenkt, bin gelaufen. Hauptsache, es passiert was. Das Ergebnis war grauenhaft. Verwackelt, unruhig, und an manchen Stellen so digital vergrößert, dass nur noch Pixel übrig blieben.

Wenn du Spannung willst, brauchst du keine Bewegung – du brauchst ruhige, saubere Bilder. Also: Stativ aufstellen, Kamera ruhig halten. Wenn sich dein Motiv bewegt, kannst du sanft mitziehen. Und wenn du doch mal Bewegung willst, nimm lieber einen Gimbal statt mit der Hand zu ruckeln. Zoomen? Lass es lieber bleiben. Einen Zoom kannst du später in der Postproduktion immer noch digital einbauen, wenn du in 4K filmst.

Zu wenig Material

Du filmst eine Hochzeit, das Brautpaar sieht fantastisch aus, alles läuft. Später beim Schnitt stellst du fest: Du hast fast nur die zwei gefilmt. Aber kein Publikum, keine Deko, keine Atmosphäre. Dann fehlt deinem Film das Leben.

Ich habe mir irgendwann angewöhnt, immer auch „B-Roll“ zu drehen – also Aufnahmen, die nicht direkt zur Handlung gehören. Gäste, Hände, Blumen, Lichter, der Wind im Schleier. Diese Szenen sind Gold wert beim Schneiden, weil sie Pausen schaffen und Geschichten verbinden. Also: lieber zu viele Aufnahmen als zu wenige. Du wirst überrascht sein, wie oft du genau das eine Zwischenschnitt-Bild brauchst.

Zu kurze Aufnahmen

Der Klassiker: Die Rede läuft, du drückst auf „Stopp“, weil du denkst, sie ist vorbei – und dann kommt noch der beste Satz. Ich habe das mehr als einmal gemacht, und beim Schneiden hab ich mich jedes Mal geärgert.

Mein Tipp: Fang lieber zwei Sekunden früher an und hör zwei Sekunden später auf. Diese paar Sekunden geben dir im Schnitt die Freiheit, Übergänge zu gestalten oder kleine Patzer auszublenden. Es ist eine simple, aber sehr wirkungsvolle Regel.

natürlich gibt’s noch mehr

Mit der Zeit wirst du deinen eigenen Stil entwickeln – und auch deine eigenen typischen Fehler. Mal ist es der falsche Weißabgleich, mal der Fokus, der nicht sitzt, oder eine Perspektive, die einfach nicht passt. Wichtig ist: Lernen, nicht ärgern.

Wenn du beim nächsten Dreh schon einen dieser Fehler vermeiden kannst, bist du ein Stück weiter. Und falls du selbst noch Aha-Momente hattest: Schreib’s mir gern in die Kommentare. Vielleicht erkenne ich mich ja wieder.

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