Wenn du gerne filmst, egal ob für YouTube, Instagram oder einfach für dich, kommst du irgendwann mal an den Punkt, wo dein Smartphone nicht mehr reicht. Dann stellt sich die große Frage: Welche Kamera ist die Richtige? Aber als Hobby-Filmer willst du wahrscheinlich nicht sofort ins teure Profi-Regal greifen. Und trotzdem eine Kamera haben, die genug Qualität, Funktionen und Entwicklungs-Spielraum bietet.
Heute schauen wir uns vier sehr unterschiedliche Kameras für Hobby-Filmer an. Alle haben ihren eigenen Charakter, ihre Stärken und natürlich auch ein paar Schwächen. Da sollte für jeden was dabei sein.
Panasonic Lumix GH7 – der Video-Profi im kompakten Format

Die GH-Serie von Panasonic hat unter Hobby-Filmern schon lange einen guten Ruf. Die GH7 setzt diese Tradition fort und packt Profi-Features in ein Micro-Four-Thirds-Gehäuse. Der Sensor ist kleiner als APS-C oder Vollformat. Deswegen musst du, besonders in dunklen Umgebungen, Abstriche machen. Dafür bekommst du eine Kamera, die in Sachen Video praktisch keine Wünsche offenlässt: 4K mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, interne Aufzeichnung in ProRes oder hochwertigen H.265-Codecs, 13+ Blendenstufen Dynamikumfang in V-Log und ein durchdachtes Bedienkonzept.
Besonders stark ist die GH7, wenn es um lange Aufnahmen geht – die eingebaute aktive Kühlung verhindert Überhitzung, und mit dem richtigen Akku kannst du stundenlang filmen. Dazu kommt ein riesiges Angebot an MFT-Objektiven, die in der Regel leicht, kompakt und preislich fair sind.
Der Nachteil: Wer extreme Hintergrundunschärfe will oder oft in sehr dunklen Umgebungen filmt, muss zu lichtstarken (und nicht ganz günstigen) Optiken greifen.
Kerndaten:
Sensor: | Micro Four Thirds (MFT) |
Fotoauflösung: | 25 Megapixel |
Video: | 4K bis 120 fps, interne ProRes-Aufzeichnung, H.265, V-Log mit 13+ Blendenstufen |
Besondere Video-Features: | Aktive Kühlung für lange Aufnahmen, große Objektivauswahl (leicht & günstig) |
Speicher: | SD UHS-II oder CFexpress Typ B |
Preisbereich: | Oberklasse |
Mehr Infos | Panasonic Lumix GH7 |
Stärken
- Sehr videofokussierte Ausstattung
- Zahlreiche Anschlüsse (XLR-Adapter, Kopfhörer, Micro).
- Kompakte MFT-Objektive (leichte, günstige Objektive).
- Gute ergonomische Ausrichtung auf Videodreh (Bedienelemente, Lüftung/Kühlung für lange Aufnahmen).
Schwächen
- Kleinerer Sensor (MFT) bedeutet weniger Low-Light-Performance und flachere Hintergrundunschärfe als APS-C oder Vollformat.
- Objektivauswahl ist groß, aber für extremes Low-Light brauchst du lichtstarke und teils teure Objektive.
- Für Fotografen, die sehr hohe Megapixel für Fotos wollen, ist sie nicht die perfekte Wahl.
Kurz & knapp
Wenn Video dein Fokus ist und du viele professionelle Video-Funktionen intern willst, ist die GH7 eine sehr starke, gleichzeitig relativ kompakte Wahl.
Fujifilm X-H2S – der schnelle Allrounder

Die Fujifilm X-H2S ist eine Kamera für alle, die nicht nur filmen, sondern auch fotografieren wollen – und das auf hohem Niveau. Der APS-C-Sensor mit 26 Megapixeln ist ein sogenannter „stacked sensor“, was bedeutet, dass er extrem schnell ausgelesen wird. Das reduziert Rolling Shutter bei Videoaufnahmen und macht die Kamera ideal für Action, Sport oder schnelle Szenen. Bei Video kann sie 6.2K aufzeichnen und natürlich auch 4K mit hohen Framerates. Der Autofokus ist flink und zuverlässig, und der interne Bildstabilisator hilft bei Freihand-Aufnahmen. Dazu kommen die typischen Fujifilm-Filmlooks, die schon ohne Color Grading gut aussehen und sich für Social Media oft direkt nutzen lassen. Schwächen gibt es eigentlich nur bei sehr dunklen Lichtverhältnissen, wo APS-C naturgemäß etwas weniger Reserven hat als Vollformat, und bei der Größe der Dateien. Für die besten Videoformate brauchst du schnelle (und teure) CFexpress-Karten. Wenn du aber eine Kamera suchst, die Foto und Video gleichermaßen gut kann, wirst du hier glücklich.
Kerndaten
Sensor: | APS-C Stacked CMOS |
Fotoauflösung: | 26 Megapixel |
Video: | 6.2K bis 30 fps, 4K bis 120 fps, interne 10-Bit-Aufzeichnung |
Besondere Video-Features: | Sehr schneller Sensor (wenig Rolling Shutter), IBIS, Filmsimulationen |
Speicher: | CFexpress Typ B und SD UHS-II |
Preisbereich: | Oberklasse |
Mehr Infos: | Fujifilm X-H2S |
Stärken
- Extrem schneller Autofokus, gut für Action, Events, Dokumentarfilm.
- Sehr gute Foto-Leistung kombiniert mit starken Video-Fähigkeiten
- Robustes Gehäuse, Film-Simulationsprofile für kreative Looks ohne viel Grading
Schwächen
- APS-C, guter Kompromiss, aber nicht ganz die Low-Light-Performance eines Vollformatsensors.
- Wärmeentwicklung bei langen 6K Aufnahmen kann Einschränkungen bringen
- Kosten für CFexpress Karten und schnelle Speichermedien können höher sein.
Kurz & knapp
Sehr guter Hybrid-Kandidat: flink, zuverlässiges AF, starke Videofunktionen — ideal, wenn du sowohl viel fotografierst als auch anspruchsvolle Videos drehst.
Sony ZV-E1 – Vollformat für Content-Creator

Die ZV-E1 ist Sonys Antwort auf die Bedürfnisse von Vloggern, YouTubern und Content-Creator, die Wert auf Bildqualität, Flexibilität und einfache Bedienung legen. Der Vollformatsensor mit 12 Megapixeln ist klar auf Video optimiert. Das bedeutet: weniger Auflösung für Fotos, dafür riesige Pixel für exzellente Low-Light-Leistung und einen butterweichen Hintergrund-Look. In Kombination mit Sonys hervorragendem Autofokus, der Gesichter und Augen praktisch unfehlbar trackt, ist die ZV-E1 ein Traum für alle, die viel vor der Kamera stehen oder schnelle Setups brauchen. Das Gehäuse ist klein und leicht, perfekt für Gimbals oder Reisen, und der E-Mount bietet eine große Auswahl an Objektiven – vom günstigen 35mm f/1.8 bis zum High-End-Cinema-Glas. Nachteil: Für lange, hochauflösende Aufnahmen kann sie je nach Bedingungen warm werden, und wer viel fotografieren will, bekommt hier nicht die nötige Auflösung. Fürs Filmen hingegen ist sie fast schon überqualifiziert.
Kerndaten
Sensor: | Vollformat (12 Megapixel, optimiert für Video) |
Fotoauflösung: | 12 Megapixel |
Video: | 4K bis 120 fps (mit Update), S-Log3, exzellente Low-Light-Leistung |
Besondere Video-Features: | Top-Autofokus mit Augen-/Gesichtserkennung, kompaktes Gehäuse |
Speicher: | SD UHS-II |
Preisbereich: | Oberklasse |
Mehr Infos: | Sony ZV-E1 |
Stärken
- Vollformat bringt bessere Low-Light-Performance
- Präziser und schneller Autofokus mit Augenerkennung und Tracking
- Sehr kompakt für eine Vollformatkamera, ideal für Handheld, Gimbal, Run-and-Gun-Szenarien.
- Gute Integration in Sonys E-Mount Objektiv-Ökosystem.
Schwächen
- Niedrigere Auflösung (12 MP), bewusst für Video-Optimierung, nicht ideal für Fotos
- Wärme/Recording-Limits können je nach Aufnahmeeinstellung eine Rolle spielen.
- Keine integrierte Vlog-Spezialisierung in einigen Features
Kurz & knapp
Wenn du vorrangig Video machst und Wert auf Low-Light, Cinematic Look und ein starkes AF-System legst, ist die ZV-E1 ein sehr attraktiver Vollformat-Kandidat.
Olympus PEN E-P7 – Style und Alltagstauglichkeit

Die Olympus PEN-Serie steht weniger für High-End-Video und mehr für Lifestyle und Kompaktheit. Die E-P7 ist leicht, sieht schick aus und ist perfekt für unterwegs. Der Micro-Four-Thirds-Sensor liefert gute Ergebnisse bei Tageslicht und ordentliche 4K-Videoqualität. Für Social-Media-Clips, Reisevideos oder kurze Vlogs ist sie absolut ausreichend, und mit den kreativen Farbprofilen kannst du deine Clips direkt aus der Kamera posten. Bei Low-Light kommt sie aber schneller an ihre Grenzen, und wer anspruchsvolle Video-Features wie interne Log-Profile, hohe Framerates oder professionelle Audio-Optionen sucht, wird hier nicht fündig. Sie ist eine Kamera für alle, die unkompliziert filmen wollen und dabei Wert auf Design und Mobilität legen.
Kerndaten
Sensor: | Micro Four Thirds (MFT) |
Fotoauflösung: | 20 Megapixel |
Video: | 4K bis 30 fps, Full HD bis 60 fps |
Besondere Video-Features: | Kompaktes Retro-Design, kreative Farbprofile |
Speicher: | SD UHS-II |
Preisbereich: | Mittelklasse |
Mehr Infos: | Olympus PEN E-P7 |
Stärken
- Sehr schönes, kompaktes Design, ideal für den Reise-Filmer
- Gute Bedienung für Einsteiger und schnelle Social-Media-Aufnahmen
- Leichte Objektive, gutes Retro-Design
Schwächen
- Technisch eher hinter GH7, X-H2S und ZV-E1, besonders bei Video-Features
- Weniger professionelle Aufnahme-Optionen, schwächeres Low-Light-Verhalten
- Für ernsthafte Videoproduktionen fehlen oft Profi-Features
Kurz & knapp
Eine gute Alltagskamera für leichtere Videonutzung, Reisen und Social Content — aber nicht die erste Wahl, wenn Video-Funktionalität und professionelle Optionen im Vordergrund stehen.
Vergleichstabelle – welche Kamera passt zu wem?
Kamera | Sensorgröße | Auflösung Foto | Video max | Low-Light | Stärken | Ideal |
---|---|---|---|---|---|---|
Panasonic GH7 | MFT | 25 MP | 4K120 | Mittel | Profi-Video-Features, lange Aufnahmen | Ambitionierte Filmer & Langprojekte |
Fujifilm X-H2S | APS-C | 26 MP | 6.2K30 / 4K120 | Gut | Schnelligkeit, Vielseitigkeit, Farben | Foto+Video, Action, Sport |
Sony ZV-E1 | Vollformat | 12 MP | 4K120 | Sehr stark | Low-Light, Autofokus, klein | Vlogs, Interviews, Filmlook |
Olympus PEN E-P7 | MFT | 20 MP | 4K30 | Schwach | Leicht, stylish, einfach | Reisen, Alltag, Social Clips |
Zusammengefasst
Die eine „beste“ Kamera für Hobby-Filmer gibt es nicht – es hängt stark davon ab, was und wie du filmst. Wenn dein Herz für Video schlägt und du alles aus deinen Clips herausholen willst, ist die Panasonic Lumix GH7 mit ihren Profi-Features die stärkste Wahl. Willst du Foto und Video gleichwertig nutzen und dabei schnelle Action festhalten, ist die Fujifilm X-H2S unschlagbar. Suchst du maximale Bildqualität bei wenig Licht und einen kinoreifen Look, führt an der Sony ZV-E1 kaum ein Weg vorbei. Und wenn du vor allem unterwegs bist, Wert auf Stil legst und unkompliziert filmen willst, ist die Olympus PEN E-P7 ein treuer Begleiter.
Am Ende zählt, dass du mit der Kamera auch wirklich filmst. Egal welches Modell du wählst – das beste Equipment ist immer das, was du auch benutzt.