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Blackmagic Pocket Cinema 4K – klein, aber oho!

Australien ist berühmt für Känguruhs und Koalas. Aber hast du gewusst, dass es auch Kameras aus Australien gibt? Nein? Ich schon. Irgendwann einmal bin ich über Blackmagic Design, den Kamera- und Software-Hersteller aus Melbourne, Australien gestolpert. Das macht sie zwar schon mal sympatisch, weil Australier grundsätzlich sympathisch sind. Und sie arbeiten mit schwarzer Magie – Blackmagic eben. Aber können Sie auch gut Kameras bauen?

Ich war vor einiger Zeit auf der Suche nach einer Software für Farbkorrektur und bin dabei auf DaVinci Resolve von Blackmagic Design gestoßen. Beim durchstöbern auf der Webseite habe ich mir auch die Kameras angesehen. Die Palette ist groß. Von der kleinen Micro Cinema Camera, die wie ein Würfel daherkommt und dabei kaum größer als acht Zentimeter ist, über die Pocket Cinema Camera, die gut in der Hand liegt, aber bisher nur Full-HD Aufnahmen beherrscht bis hin zur Ursa Mini Pro ist alles dabei, was das Kameramann-Herz begehrt. Dazu kommen noch diverse Studiokameras und tonnenweise Zubehör.

Wir reden hier jetzt aber nicht von irgendwelchen Camcordern – das sind Kameras mit Wechselobjektiven, Anschlüssen für externe Monitore, Phantomeinspeisung für Audio und so weiter. Zu einem Preis, der sie interessant macht.

Kleines Vierdrittel

Lange Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, mir die Micro Cinema 4K von Blackmagic Design zuzulegen. Die ist klein, kompakt und kann 4K-Aufnahmen machen. Bis jetzt. Denn die neue Blackmagic Pocket Cinema 4K gleicht ein Manko der Micro Cinema 4K aus – sie hat einen Bildschirm auf der Rückseite. Die Australier haben die Kamera zwar schon im April angekündigt, am Markt erhältlich ist sie aber erst seit Mitte September.

Alle Kameras von Blackmagic Design entsprechen dem so genannten Micro Four-Thirds Standard (MFT). Der wurde ursprünglich von Panasonic und Olympus  für spiegellose Kameras entwickelt, wird aber in der Zwischenzeit  von 30 verschiedenen Kameraherstellern unterstützt. Der Standard definiert verschiedene Parameter, wie zum Beispiel Objektivbajonett, Sensorgröße und Kommunikations-Protokolle. Das ist ungefähr so, aös würde dein Canon-Objektiv auch auf der Nikon funktionieren.

Die harten Fakten

Auch der Rest liest sich vielversprechend: DCI-4K Aufnahmen mit echten 4.096 x 2.160 Pixeln – und das bei 60 Bildern pro Sekunde. Im RAW-Format. Das ist eine beeindruckende Leistung. RAW ist, wie beim Fotografieren, am besten für die Nachbearbeitung geeignet. Das hat aber auch seinen Preis. Denn für eine Sekunde RAW-Video fallen 270 MB an Daten an – das sind in der Minute (!) 16,2 GB. Sollte ich eine Stunde Film aufnehmen wollen, generiere ich 1 TB an Daten.

Der Speicher sollte deshalb groß und schnell sein. Mit der SD-Karte alleine wirst du hier nicht weit kommen. Deshalb unterstützt die Pocket Cinema 4K neben SD auch noch CFast 2.0 Karten und kommt mit einem USB-C 3.1-Anschluss, wo du eine externe SSD-Festplatte anhängen kannst. Bei der Datenmenge macht das durchaus Sinn.

Die Pocket Cinema 4K unterstützt natürlich auch andere Aufnahmeformate und Auflösungen. Bei 4K-Aufnahmen mit Apple ProRes 422 HQ werden nur mehr 177 MB pro Sekunde benötigt.  Details zu den Aufnahmeformaten findest du im Datenblatt. Das kannst du gerne auswendig lernen.

Anschließend

Die Pocket Cinema 4k bietet Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon mit jeweils einer 3,5mm-Klinke. Fürs Mikro gibts zusätzlich noch einen Mini XLR-Anschluss mit 48V-Phantomeinspeisung. HDMI für einen externen Monitor und USB-C für die SSD sind ebenfalls mit dabei.

Laut Hersteller hält der Akku (übrigens ein handelsüblicher Canon LP-E6 aus der EOS 56 Mark IV) 60 Minuten. Bei Aufnahmen mit 24 Bildern pro Sekunde und ohne angeschlossener, externer Festplatte. Natürlich kann die Pocket Cinema 4K auch mit dem mitgelieferten Netzteil betrieben werden – dann ist die Grenze eigentlich nur mehr der verfügbare Speicher.

Was ich damit machen werde

Im Gegensatz zur Micro Cinema Camera von Blackmagic Design, die bisher auf meiner Favoritenliste stand, bringt die Pocket Cinema 4K einen eingebauten 5-Zoll Touchscreen mit. Du kannst aber auch über den HDMI-Anschluss einen externen Monitor anschließen. Damit ist sie für Aufnahmen im Studio und für draußen geeignet. Dank Micro Four-Thirds Standard hast du eine große Auswahl an Objektiven und Zubehör von verschiedenen Herstellern.

Zur Aufnahmequalität kann ich noch nichts sagen, weil ich noch keine in den Händen gehalten habe. Hier gehen die Meinungen auseinander. Beim Vorgängermodell gab es neben viel Lob auch einige Beanstandungen, was Farbtiefe und Audioqualität angeht. Mal abwarten.

Nachdem ich sowieso mit dem Gedanken spiele, mir eine neue Kamera zuzulegen, werde ich die Pocket Cinema 4K auf meinen Weihnachts-Wunschzettel schreiben. Meine Spiegelreflex ist inzwischen zu alt, hat zu wenig Auflösung und kaum Möglichkeiten, die Aufnahmequalität zu verbessern. Und ist eigentlich nicht dafür gebaut, Videos aufzunehmen. Das kann sie nur, weils andere auch machen. Mit der Pocket Cinema 4K bekommst du eine „richtige“ Videokamera, die ich schon als semi-professionell bezeichne. Die Kamera ist kaum größer als ein DIN A5-Blatt Papier, deshalb kann ich sie überall mit hinnehmen – Pocket eben.

Aber warum von einem australischen Hersteller, den keiner kennt? Weil der Preis unschlagbar ist. Die Pocket Cinema 4k kostet (ohne Objektiv) derzeit EUR 1.370,-. Zum Vergleich: Die Canon C200 kostet im günstigsten Fall EUR 7.800,-. Ich warte aber noch ein bisschen. Weil der Preis sicher noch günstiger wird. Und weil ich die Erfahrungen der ersten Käufer abwarten will.

Würdest du?

Würdest du die Blackmagic Design Pocket Cinema 4K kaufen? Oder hast du bereits eine in Verwendung? Schreib doch in die Kommentare deine Meinung dazu.

 

 

 

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