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Ich hab was Neues

Den einzigen Sport, den ich  betreibe, ist Rennradfahren. Dazu braucht man keine Actioncam, da reicht schon ein normales Handyfoto. Recht viel mehr als einen Lenker mit variierenden Hintergründen würde man nicht sehen. Und beim Reiten habe ich nicht wirklich Zeit, auch noch zu filmen. Trotzdem wollte ich mir etwas Neues, nämlich eine Actioncam zulegen. So etwas in Richtung GoPro Hero. Wozu? Weil ich eine haben wollte. Deshalb.

Entdecke die Möglichkeiten

Mit einer Actioncam hat man viel mehr Möglichkeiten. Die Dinger sind klein und leicht, haben eine ausgezeichnete Aufnahmequalität und man kann sie überall mit hinnehmen. Kauft man noch das richtige Zubehör, kann man sie an den verschiedensten Stellen anbringen.

Was mich aber ein wenig gestört hat war, dass die Aufnahmen mitunter verwackeln, weil die Actioncam ja fest mit der Halterung verbunden ist. Da hilft auch der beste Bildstabilisator nichts, wenn man mit dem Mountainbike über die Schotterpiste rattert.

Hier kommt die DJI Osmo ins Spiel. Ich habe die Kamera gesehen und wollte sofort eine haben. DJI kennt man ja eigentlich als Drohnenhersteller – oder, so wie ich, gar nicht. Deshalb war ich anfangs etwas skeptisch. Eine Kamera von einem – für mich – No-Name Hersteller, die annähernd so viel kostet wie eine GoPro Hero 6? Ich weiß nicht.

Wer oder was ist DJI?

DJI Inspire auf dem Weg zur Arbeit

Dann habe ich mal das Internet angeworfen und recherchiert. Als erstes habe ich herausgefunden, dass DJI eben Drohnen macht. Richtig teure Drohnen. Angefangen von einer DJI Spark (Hosentaschen-Drohne, die auf Gesten reagiert) über die Mavic Pro (die kommt als Nächstes) bis hin zu professionellen Drohnen wie die DJI Inspire und darüber hinaus. Und von der Inspire ist auch die Kamera, die Zenmuse X3.

Feature-Fucking

Natürlich ist die X3 nur die Grundausstattungs-Kamera, die technischen Daten haben mich trotzdem überzeugt. 4K- und 2.7K-Aufnahmen mit bis zu 30fps, Full-HD mit 100fps und ein selbst stabilisierender 3-Achsen Gimbal. Angeblich wackelt da nix. Natürlich gibts auch hier wieder ausreichend Zubehör, damit man aus dem Geldausgeben gar nicht erst rauskommt.

Na dann shoppen wir mal

Schlussendlich habe ich mir die DJI Osmo bestellt. Ich mache mir eben meine eigenen Weihnachtsgeschenke. Und wenn sie mir nicht gefällt, kann ich sie ja immer noch zurückschicken.

Zwei Tage später habe ich sie bekommen. An ein unpacking-Video habe ich nicht gedacht (wie soll ich das auch machen, wenn ich die Kamera auspacke?), deshalb kann ich es euch nur beschreiben.Die Verarbeitung hat mich schon mal beeindruckt. Das ist definitiv kein Chinesen-Ramsch, sondern solide verarbeitet. Die DJI Osmo kommt im Standard mit einem Akku und einer Handy-Halterung, die seitlich angeschraubt ist. Die ist sehr gut mit einer durchdachten Lösung für verschieden große Handys. Bei genauerem Hinsehen habe ich dann bemerkt, dass man den Handyhalter auch abschrauben kann. Somit war klar: Hier muss es Zubehör geben.

Nachdem der Akku aufgeladen war, habe ich die DJI Osmo das erste Mal eingeschaltet. Schaut irrsinnig spacig aus, wenn sich die kleine Kamera von selbst in Position bringt. Was mich aber anfangs irritiert hat, war das laute Lüftergeräusch. Offensichtlich macht die Kamera so heiße Bilder, dass die gekühlt werden muss. App am Handy installiert, mit dem Osmo-eigenen WLAN verbunden und  los gehts.

Richtig genial…

Die Kurve war gut sichtbar

Erstens: Der Lüfter drosselt die Geschwindigkeit, wenn aufgenommen wird. Das ist gut. Zweitens: Der Akku hält nicht lange. Nach neunzig Minuten laden sollte er eigentlich 45 Minuten halten. Praktisch ist der gleich aus. Man wühlt sich als Anfänger durch die Einstellungen und wenn man alles hat, kann man den Akku wieder aufladen.

Die App an sich ist sehr gut. Neben Videos in verschiedenen Auflösungen kann man auch Fotos oder Panoramas aufnehmen. Nur dauert es beim Einschalten des Osmo ziemlich lange, bis man auch ein Bild am Handy hat. Bis dorthin kann man zwar aufnehmen oder ein Foto machen, aber nur blind. So wie früher, als man erst nach dem Entwickeln sehen konnte, ob das Bild auch was geworden ist.

Knöpfe, Knöpfe…

Langsam wurde mir klar, wo ich den Eurofighter starten konnte

Am Griff sind mehrere Tasten vorhanden. Ein kleiner Joystick, eine Aufnahme- und eine Fototaste und vorne ein großer Knopf.

Mit dem kleinen Joystick kann man die Kamera in die gewünschte Richtung steuern. Aufgrund der Größe und der kurzen Wege ist das für mich als Grobmotoriker aber nichts. Die Bewegungen wirken zu hastig und zu schnell. Etwas besser geht es, wenn man den Gimbal mit dem Handy steuert. Einfach den Finger aufs Display, bis das Handy kurz vibriert und anschließend kann man die Kamera dorthin bewegen, wo man möchte.

Noch mehr Knöpfe!

Der Aufnahme- und der Fotoknopf waren klar. Aufnahme starten und stoppen oder Foto machen. Das große Mysterium war für mich aber: Was macht der vordere Knopf? Somit war ich also gezwungen, mir doch die Beschreibung durchzulesen. Der Knopf wird als „Auslöser“ bezeichnet. Schon wieder einer? Da hab ich doch schon zwei. Dann wird aber klar, dass der Name falsch gewählt ist. Wenn man den Knopf nämlich gedrückt hält, stabilisiert man den Gimbal. Die Ausrichtung der Kamera bleibt immer gleich, auch wenn man sich dreht. Drückt man den „Auslöser“ zwei Mal, richtet sich die Kamera in der Grundposition aus. Wenn man drei Mal draufdrückt, wechselt die Kamera in den Selfie-Modus. Sie dreht sich einfach um. WIe ein kleiner Cyborg. Gefällt mir.

DJI liebt Tiere

Pongo war froh, endlich Selfies machen zu können.

Der Selfie-Modus hat aber einen Haken: Die Kamera des Osmo hat einen Fokusbereich von 1,5 m bis unendlich. Das heißt also, wenn du näher als eineinhalb Meter an einem Objekt dran bist, wird das Bild garantiert unscharf. Damit war klar: DJI liebt Tiere. Der Selfie-Modus wurde für Orang Utans entwickelt. Die haben eine Armlänge von mehr als einem Meter, meine Arme sind nur ungefähr achtzig Zentimeter lang – definitiv zu kurz für einen Selfie. Aber was solls, ich nehme sowieso keine Selfies auf.

Nochmal shoppen

DJI Osmo – immer gut aufgelegt

Das interne Mikro ist grottenschlecht, die Kamera hat aber einen Klinkenstecker für ein externes Mikro. Nur keinen Blitzschuh, wo man das Mikro dann auch draufschrauben kann. Ich brauchte also Zubehör.Davon ist reichlich vorhanden.  Auf der DJI Homepage findet man dann alles, was dazugehört. Ein Verlängerungsarm, eine Halterung mit zwei Blitzschuhen (natürlich nur passiv) und stärkere Akkus. Das Mikro hatte ich schon daheim.

Bei den Akkus komme ich nicht aus, die muss ich Original bestellen. Von allem anderen gibts Zubehör von Drittherstellern, das mindestens genauso gut ist. Was will man bei einem Stück Metall schon falsch machen. Deshalb habe ich mir mal die Erweiterungen von einem anderen Hersteler bestellt. Die Halterung für die Blitzschuhe ist sogar besser, da kann man nämlich gleich direkt ein Stativ dran schrauben. Das hat der Originale nicht. Und einen Knickarm habe ich noch obendrauf gelegt.

Die ersten Erfahrungen

Nicht nur der Akku vom Osmo ist schnell leer, auch der vom Handy. Ist aber auch klar, wenn das Display die ganze Zeit eingeschaltet ist.

Beim Ton hatte ich am Anfang ein starkes Knacken drinnen. zuerst dachte ich, dass mein Mikro kaputt ist. Nachdem ich aber normale Tonaufnahmen damit gemacht habe, wusste ich, dass es tadellos funktioniert. Irgendwie dürfte hier die Elektronik vom Osmo das Knacken verursachen. Zuerst habe ich das Mikro von rechts nach links verlegt. Das knacken war vorbei. Gut. Das Mikro war im Bild. Schlecht.

Inzwischen habe ich das Setup so verändert, dass weder ein Knacken zu hören ist, noch das Mikro im Bild ist. Man lernt ja nie aus.

Und das beste kommt zum Schluss

Ich habs noch nicht bereut, Die  Kamera macht bei ausreichendem Licht wahnsinnig gute Aufnahmen. Wenns ein bisschen dunkler ist, tut sie sich aufgrund der kleinen Sensorgröße schwer. Mit den richtigen Einstellungen kann man aber auch hier gute Aufnahmen machen. Der Original-Akku ist zu schwach, aber dem kann man nachhelfen. Und was kommt als nächstes? Ich weiß noch nicht genau, entweder ein Netz-Adapter oder ein Kamerakran. Wer weiß…

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