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Was du beim Filmen vor dem Greenscreen beachten solltest

Greenscreen Beitragsbild

Manchmal ist es einfacher, vor einem Greenscreen zu filmen. Zum Beispiel wenn du ein Raumschiff fliegen sollst. Oder dein Schauspieler in Tokio herumläuft, dein Budget aber nur für den Badesee ums Eck reicht. Ein Greenscreen eröffnet dir da viele Möglichkeiten. Und der ist nicht mal teuer. Ist ja im Grunde nur ein ziemlich großes Stück Stoff, das du an die Wand hängst.

Trotzdem gibts da ein paar Dinge, die du beachten solltest. Damit deine erste Greenscreen-Aufnahme auch was wird. Welche das sind, findest du hier.

Das richtige Setup

Beim Aufbauen deines Greenscreens musst du ein paar Dinge beachten. Das macht es in der Nachbearbeitung viel einfacher. Zuerst einmal sollte dein Greenscreen möglichst Faltenfrei an der Wand hängen. Denn jede Falte wirft einen Schatten. Das hat zur Folge, dass dieser Bereich einen anderen Grünton hat als der Rest. Beim Keying – also dem eigentlichen Einfügen deines neuen Hintergrundes – werden diese Bereiche nicht sauber erkannt. Außerdem solltest du darauf achten, dass du vor deinem Greenscreen genug Platz hast. Schon bei einem „kleinen“ Setup brauchst du mindestens zwei, besser drei Meter Platz für Kamera und Beleuchtung. Der Abstellraum ist also zu wenig, nimm lieber das Wohnzimmer.

Positionierung

Dein Schauspieler oder dein Motiv sollte mindestens einen halben Meter vor dem Greenscreen positioniert werden. Je weiter weg, desto besser. Diese Position ist deine Referenz. Alles Andere – also Kamera und Beleuchtung – wird danach ausgerichtet. Stelle also sicher, dass sich die Personen ausreichend weit vor dem Greenscreen befinden, um eine saubere Trennung mit dem Hintergrund zu gewährleisten.

Die Kamera platzierst du abhängig von der Szene, die du aufnehmen willst. In der Regel auf Augenhöhe zu deinem Schauspieler oder deinem Motiv. Wenns denn Augen hat. Je mehr du von deinem Motiv aufnehmen möchtest, desto weiter muss die Kamera weg sein.

Die Ausleuchtung

Achte darauf, dass der gesamte Greenscreen gleichmäßig ausgeleuchtet ist, um Schatten und ungleichmäßige Farbgebung zu vermeiden. Du kannst Softboxen, Flächenleuchten oder Scheinwerfer verwenden, um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erreichen. Dabei ist es wichtig, dass sämtliche Leuchten die gleiche Farbtemperatur haben. Am besten sind Tageslicht-Lampen mit 5000 bis 6000 Kelvin. Die kannst du auch im Baumarkt kaufen und reichen völlig aus.

Je mehr Leuchten du verwendest, desto besser. Für den Start reichen drei Leuchten aus. Zwei davon ordnest du im 45° Winkel vor deinem Motiv an. Das Dritte Licht beleuchtet dein Motiv. So siehst du keinen Schatten auf den Greenscreen. Wenn du noch zwei Lampen übrig hast, kannst du auch noch den Greenscreen selbst beleuchten. Wie gesagt, je mehr Lampen, desto besser.

Woher das Licht für dein Motiv kommt, hängt vom Hintergrund ab, den du einfügen möchtest. Soll dein Schauspieler zum Beispiel in einem dunklen Raum stehen, der von oben beleuchtet ist, dann beleuchte ihn auch von oben. Kommt das Licht von links, beleuchte deinen Schauspieler ebenfalls von links Das kannst du nämlich in der Nachbearbeitung nur schwer korrigieren. Vergleiche deshalb deine Szene mit dem Hintergrund, den du später einfügen möchtest. Zum Beispiel mit einem Screenshot auf einem Tablet.

Schau dabei immer wieder auch in die Kamera und achte darauf, dass nichts in dem Bereich steht, in dem du später aufnehmen möchtest. Wäre ja blöd, wenn da plötzlich eine Lampe im Bild auftaucht.

Kamerabewegung

Grundsätzlich solltest du Kamerabewegungen vor dem Greenscreen vermeiden. Die Kamera steht auf einem Stativ und filmt die Szene. Was aber, wenn du trotzdem eine Bewegung brauchst? Dann hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du fügst eine Kamerabewegung in der Nachbearbeitung hinzu oder du verwendest Greenscreen-Marker. Das sind kleine, grüne Kreuze, die du auf deinen Greenscreen klebst.

Mit einem farbigen Klebeband kannst du dir deinen Greenscreen-Marker selbst bauen. Das grün sollte sich vom Rest natürlich unterscheiden, das heißt also, ein helleres oder dunkleres grün. Dann kannst du die Punkte nämlich in der Nachbearbeitung tracken und den Hintergrund an die Kamerabewegung anpassen.

Tiefenschärfe

Zum Aufnehmen solltest du eine weit offene Blende verwenden. Dadurch erreichst du eine Tiefenschärfe. Dein Greenscreen wird dadurch unscharf. Genauso solltest du in der Nachbearbeitung deinen Hintergrund mit einer Tiefenschärfe versehen. Dadurch sehen die Aufnahmen realistischer aus.

Framerate

Nachdem du beim Greenscreen künstliche Beleuchtung verwendest, musst du auch deine Framerate entsprechend anpassen. Warum das so ist, haben wir hier schon mal erklärt. Die Framerate deiner Aufnahme sollte in einem direkten Verhältnis zur Stromfrequenz von 50 Hz stehen. Also zum Beispiel 25 Bilder pro Sekunde. Sonst flackert deine Aufnahme und das kriegst du definitiv nicht weg.

Verschlusszeit

Wenn deine Verschlusszeit zu niedrig ist, kriegst du eine Bewegungsunschärfe. Das kann bei normalen Aufnahmen durchaus gewünscht sein, beim Greenscreen führt das aber zu Problemen. Denn du wirst feststellen, dass die Ränder grün schimmern. Nimm deshalb eine höhere Verschlusszeit. Die Bewegungsunschärfe kannst du später in der Nachbearbeitung wieder hinzufügen. In After Effects zum Beispiel mit CC Force Motion Blur.

Sonst noch was?

Neben dem richtigen Setup, der Ausleuchtung deines Greenscreens und den richtigen Kamera-Einstellungen gibts natürlich noch viele Dinge, die du mit einem Greenscreen machen kannst. Zum Beispiel mit der Farbtemperatur bei der Ausleuchtung deines Motives spielen. Wenn du auch noch was hast, dass man dabei beachten sollte, dann schreibs uns doch in die Kommentare.  

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