Das kannst du tun, wenn dein Video flackert

Das Motiv ist genau im Bild, die Kamerabewegung war fast perfekt und trotzdem ist deine Aufnahme wieder einmal für die Tonne. Denn sie flackert. Was du dagegen tun kannst, erklären wir dir hier.

Woher kommt das Flackern im Video?

Flackern taucht überall auf. Egal ob drinnen oder draußen – es ist immer da und wartet nur darauf, deine Aufnahmen zu ruinieren. Besonders oft taucht es auf, wenn du drinnen filmst und das Licht aufgedreht hast. Es kann aber auch draußen auftauchen, bei Sonnenlicht. Und trotzdem ist genau das Licht verantwortlich für das Flackern in deiner Aufnahme.

Wenn nämlich deine Kamera falsch eingestellt ist, dann flackert deine Aufnahme. Zwei Dinge sind dafür verantwortlich: Bildwiederholfrequenz (fps) und Verschlusszeit. Wenn die nicht zusammenpassen, dann flackert deine Aufnahme.

Was du dagegen machen kannst

GH5 Innen

Die Verschlusszeit wird als Bruch angegeben, zum Beispiel 1/50. Normalerweise steht die eingestellte Verschlusszeit auf deinem Kamera-Display. Bei unserer Lumix GH5 steht der Wert links unten, aber nicht als Bruch, sondern als ganze Zahl (50). Bei Canon und Nikon steht der Wert ebenfalls links unten, aber als Bruch (1/50).

Egal wie sie da steht, die wichtigste Regel beim Filmen ist die so genannte 180° Shutter Regel. Die besagt, dass der Kehrwert der Verschlusszeit immer das Doppelte der Framerate sein sollte. Klingt kompliziert – wer weiß heute noch, was ein Kehrwert ist? – ist aber ganz simpel.

Die Zahl NACH dem Schrägstrich soll das Doppelte deiner Bildwiederholfrequenz sein. Bei 25 Bildern pro Sekunde stellst du also die Verschlusszeit auf 1/50, bei 30 Bildern pro Sekunde auf 1/60 und so weiter. Genau so flackert dein Video nicht mehr.

Wenn ich drinnen filme, flackerts aber trotzdem

Wenn du drinnen filmst und dein Licht eingeschaltet ist, dann solltest du deine Bildwiederholfrequenz auf 25 Bilder pro Sekunde (fps) oder ein Vielfaches davon (50, 75, 100 und so weiter) einstellen.

Denn jede künstliche Lichtquelle arbeitet mit Strom. Ausgenommen davon sind natürlich Kerzen, aber die taugen nichts für eine Set-Beleuchtung. Genau der Strom ist für das Flackern im Video verantwortlich. Denn er fliest nicht, er wird fünfzig Mal pro Sekunde ein- und wieder ausgeschaltet. Das nennt man Frequenz. Bei uns kommt der Strom mit einer Frequenz von 50 Herz aus der Steckdose.

Normalerweise merkst du nicht, dass deine Lampe fünfzig Mal pro Sekunde ein- und wieder ausgeschaltet wird, denn dein Auge ist zu träge. Wir Menschen nehmen unsere Umgebung nämlich nur mit 14 bis 16 Bildern pro Sekunde wahr. Aus dem gleichen Grund sehen wir einen Film auch als bewegtes Bild und nicht als eine Abfolge von 25 Bildern in der Sekunde.

Wenn deine Bildwiederholfrequenz falsch eingestellt ist, merkt das deine Kamera aber sehr wohl. Denn fünfzig Mal pro Sekunde ist es im Raum dunkel. Wenn du mit 30 Bildern pro Sekunde aufnimmst, werden eben auch ein paar schwarze Bilder dabei sein und deine Aufnahme flackert.

Aber warum ist das so?

Die Verschlusszeit gibt an, wie lange deine Aufnahme belichtet wird. Zum Beispiel wird bei einer Verschlusszeit von 1/50 das Bild für eine Fünfzigstel Sekunde belichtet. Bei einem Foto wars das. Bei einem Video passiert das für jedes einzelne Bild. Bei 25 fps werden also 25 Bilder mit einer Fünfzigstel Sekunde belichtet.

Beides funktioniert aber unabhängig voneinander. Deiner Kamera ist es ziemlich scheißegal, wie viele Bilder du pro Sekunde aufnimmst. Wenn also beide Werte nicht zusammenpassen – Bildwiederholfrequenz und Verschlusszeit – dann werden Bilder genau in dem Moment aufgenommen, wo kein Licht durch den Verschluss fällt.

Nimmst du zum Beispiel mit 25 Bildern pro Sekunde und einer Verschlusszeit von 1/75 auf, dann sind pro Sekunde ein paar Bilder dabei, die schwarz sind. Und genau deshalb entsteht das Flackern.

Und was ist jetzt der Kehrwert?

Irgendwo hast du das schon mal gehört, aber Mathe in der Schule ist schon lange vorbei? Kein Problem. Wir helfen dir. Der Kehrwert ist der Bruch, nur auf den Kopf gestellt. Aus 1/50 wird also 50/1. Und das ist 50. Schaffst du wahrscheinlich auch ohne Taschenrechner.

Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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