So kriegst du das mit der Tiefenschärfe hin

Das Motiv selbst ist scharf, alles andere Im Bild, besonders der Hintergrund, ist aber unscharf. Das hast du sicherlich schon einmal gesehen. Diesen Effekt nennt man Tiefenschärfe. Er verleiht deinen Aufnahmen einen besonderen Reiz. Bei deinem Video oder Foto kannst du die Tiefenschärfe dazu nutzen, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das wesentliche im Bild zu lenken. Was du dafür brauchst und wie das funktioniert, erklären wir dir hier.

Wozu Tiefenschärfe?

Die Tiefenschärfe kannst du als dramaturgisches Element nutzen. Stell dir zum Beispiel eine Szene vor, in der die Person im Vordergrund einer anderen Person, die weiter hinten steht, winkt. Sind beide Personen scharf, dann weißt du, wem gewunken wird. Ist die Person im Hintergrund aber unscharf, dann weißt du das nicht mehr. Du weißt nicht, wem gewunken wurde.

Du kannst die Tiefenschärfe auch dafür benutzen, deine Szene auf das Wesentliche zu beschränken. Zwei Personen reden miteinander, der Hintergrund ist unscharf. Der Blick des Betrachters wird nicht abgelenkt. Wäre der Hintergrund scharf, dann würdest du vorbeifahrende Autos, den Wald dahinter oder was auch immer genauso gut sehen können. Lenkt aber ab. Deshalb eben Tiefenschärfe.

Wie geht Tiefenschärfe

Die Tiefenschärfe – manchmal auch Schärfentiefe genannt (weiß niemand genau warum) – beschreibt eigentlich nichts anderes als den Bereich im Bild, wo dein Motiv scharf ist. Alles, was sich davor oder dahinter befindet, ist unscharf. Das ist eigentlich bei jeder Aufnahme der Fall. Meistens fällt sie aber so gering aus, dass du es nicht einmal bemerkst.

Bei einer großen Tiefenschärfe ist ein großer Bereich deiner Aufnahme scharf, bei einer kleinen Tiefenschärfe nur ein geringer Bereich. Der Effekt hängt von drei Dingen ab. Blende, Brennweite und der Abstand zum Motiv. Das hat alles einen Einfluss auf die Tiefenschärfe.

Blende

Die Blende ist die Pupille deines Objektivs und ziemlich verwirrend. Denn der Blendenwert wird mit einem Bruch angegeben, zum Beispiel f/1.4 oder f/8. Nein, wir fangen hier jetzt nicht mit Mathematik an. Das Einzige, was du wissen musst: Je kleiner der Wert hinter dem Schrägstrich, desto weiter ist deine Blende geöffnet. Also irgendwie verkehrt herum.

Eigentlich bestimmt die Blendenzahl also, wie viel Licht auf deinen Sensor trifft. Sie hat aber auch einen Einfluss auf die Tiefenschärfe. Je weiter deine Blende geöffnet ist, desto weniger Schärfentiefe hast du. Nur nochmal zur Erinnerung:

Kleine Blendenzahl = Geringe Schärfentiefe = Unscharfer Hintergrund

Nachdem die Blendenzahl aber bestimmt, wie viel Licht auf deinen Sensor trifft, musst du wahrscheinlich die Überbelichtung ausgleichen. Das machst du mit dem ISO-Wert. Der bestimmt nämlich die Lichtempfindlichkeit. Damit du dir da leichter tust, kannst du dir ja das Zebra und das Histogramm einblenden. Damit nichts überbelichtet ist.

Brennweite

Die Brennweite ist der „Zoom“ deines Objektivs. Wenn du ein Objektiv mit Festbrennweite benutzt, dann kannst du gleich zum nächsten Punkt springen. Die kannst du dann nämlich nicht verändern. Wenn du keine Ahnung hast, was die Brennweite ist, dann schau dir mal dein Objektiv an. Da stehen normalerweise irgendwelche Werte drauf, zum Beispiel „18-55mm“. Das ist die Brennweite.

Abhängig vom Objektiv, kannst du die Brennweite auf einen bestimmten Bereich einstellen. Dein Motiv wird bei einem höheren Wert größer dargestellt, also herangezoomt. Je höher dabei der Wert der Brennweite ist, desto geringer ist die Schärfentiefe. Dein Hintergrund wird also unscharf.

Abstand zum Motiv

Der dritte Faktor, der einen Einfluss auf deine Tiefenschärfe hat. Der Abstand zu deinem Motiv. Was der Abstand ist, müssen wir wahrscheinlich nicht erklären. Doch? Ok. Der Abstand zu deinem Motiv definiert, wie weit du von deinem Motiv weg bist und wird normalerweise in Metern angegeben.

Je näher du dran bist, desto weniger Tiefenschärfe hast du. Der Hintergrund wird dann unscharf. Umgekehrt heißt das natürlich, je weiter du weg stehst, desto größer ist die Tiefenschärfe. Alles wird scharf.

Na wie jetzt?

Tiefenschärfe

Wenn du eines der drei Dinge – Blende, Brennweite oder Abstand zum Motiv – veränderst, hat das einen Einfluss auf die Tiefenschärfe. Du kannst sie aber auch kombinieren. Manchmal musst du das auch. Zum Beispiel Brennweite und Abstand zum Motiv. Denn wenn du die Brennweite erhöhst, wird dein Motiv im Bild größer. Dann musst du auch den Abstand verändern. Manchmal lassen sich Einstellungen auch nicht verändern. Zum Beispiel dann, wenn du mit einer Festbrennweite arbeitest. Dann musst du entweder die Blende oder den Abstand verändern.

Wir arbeiten hauptsächlich mit Festbrennweiten. Die haben nämlich den Vorteil, dass die Blendenzahl niedrig ist – also viel Licht auf den Sensor trifft. Deshalb arbeiten wir bei der Tiefenschärfe hauptsächlich mit der Blendenzahl und dem Abstand. Wie denn auch sonst. Die Brennweite können wir ja nicht verändern…

Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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