The Hitchhikers Guide for Drone Pilots

Endlich war es soweit. Ab in den Urlaub. Weg von der viel zu heißen Heimat, hin zu Wolken und Regen – nach Schottland. Zwei Wochen. Wobei in zwei Punkten meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Erstens war es in Schottland auch zu warm und zweitens habe ich mir beim Security Check mehr Probleme erwartet. Denn im Handgepäck war meine Drohne. Und da habe ich mir viele Fragen erwartet. Aber dem war nicht so. Und auch in Schottland hatte ich keine Probleme. Damit du auch keine Probleme beim Check-In und im Urlaubsland hast, hier ein kleiner Guide zum Verreisen mit der Drohne.

Ich check das mal

Wenn du konkrete Antworten sucht, dann ist Google so ziemlich die schlechteste Quelle dafür. Dort findest du Antworten auf Fragen, die du nie gestellt hat. Wer hat nicht schon mal nach Ursachen für Schnupfen gesucht und herausgefunden, dass du eigentlich schon im Sterben liegst?

Mangels Alternativen blieb mir aber nichts anderes übrig. Ich hatte zwei Fragen: Was muss ich beachten, wenn ich meine Drohne im Flieger mitnehme und darf ich in Schottland einfach so rumfliegen? Nachdem es keinen „Hitchhikers Guide für Drohnenpiloten“ gibt, musste ich da durch.

Danach habe ich nicht gefragt

Verwirrtes Gesicht

Nachdem ich diverse Foren nach Antworten durchforstet hatte, war ich nicht wirklich schlauer als vorher. Ich war sogar noch verwirrter als sonst. Natürlich. Denn in ein Forum kann jeder was Reinschreiben. Egal ob es stimmt oder nicht. Aber eines habe ich daraus gelernt:: Es gibt Angsthasen, Besserwisser, Vorschriftenbefolger und Revolutionäre. Doch niemand hat die richtige Antwort parat. Und am Ende diskutieren sowieso alle nur mehr die Forenregeln.

Die Antworten auf die erste Frage, ob ich die Drohne im Flieger mitnehmen kann, reichten deshalb von „Kein Problem“ bis „Du wirst als Terrorist verhaftet und gleich hingerichtet“.  Es gibt sogar Leute, die fragen vorher bei der Airline an, ob sie eine Drohne mitnehmen können. Und kriegen dann eine Absage. Weil die Airline davon ausgeht, dass die Leute dann im Flieger mit der Drohne fliegen. Also erst mal nicht anfragen. Den Rest finde ich noch raus.

Und in Schottland?

Schottland Viadukt

Wie es mit Drohne fliegen in Schottland ausschaut, war dann schon schneller klar. Hier musst du auch nicht in Foren suchen, sondern schaust ganz einfach auf „richtigen“ Webseiten. Und die Antwort darauf: Ja. Mit gewissen, Einschränkungen. Du musst deine Drohne vorher registrieren, wenn sie zwischen 250 Gramm und 20 Kilogramm wiegt. Und da fällt die Mavic 3 definitiv rein. Die Registrierung kostet 10 Pfund und ist für ein Jahr gültig. Praktisch. Weil im August flieg ich nochmal hin. Und da spare ich mir das dann.

Du darfst nicht höher als 400 Fuß – also um die 130 Meter – und nur in Sichtweite fliegen. Außerdem musst du zu Flughäfen, Menschenansammlungen und Siedlungen einen Mindestabstand einhalten. Alles relativ simpel. Und einfach herauszufinden. Eine von zwei Fragen beantwortet.

Was ist jetzt im Flieger?

Weil ich aber noch immer keine Antwort darauf hatte, ob ich die Drohne im Flieger mitnehmen kann, habe ich mal die ganzen sinnlosen Infos aus den Foren beiseite geschoben und einfach nachgedacht. Natürlich kann ich die Drohne im Flieger mitnehmen. Ich kann ja auch eine Kamera mitnehmen.

Das einzige, was fraglich war, sind die Akkus. Die Mavic 3 hat nämlich so genannte LiPo-Akkus, die auch zu brennen anfangen können. Wenn sie aufgeladen werden. Das habe ich aber im Flugzeug nicht vor.  Wie auch, gibt ja keine Steckdose.

Deshalb war mir schnell klar, was in den Koffer musste und was ins Handgepäck. Die Propeller wandern in den Koffer, genauso wie die Zusatz-Akkus, das Ladegerät, die Fernbedienung und der restliche Klim-Bim. Wenn jemand will, kann er auch gerne reinschauen. Alles ordentlich verpackt. Die Drohne selbst bleibt im Handgepäck. Neben meiner GH5.

Da bin ich ja mal gespannt

Die erste Hürde war die Sicherheitskontrolle am Flughafen. Wie würden die Mitarbeiter dort reagieren?  Wird mir die Drohne abgenommen? Werde ich gleich festgenommen und stundenlang verhört? Werde ich meine Familie je wiedersehen? Oder passiert etwas, das ich mir nicht mal in meinen schlimmsten Albträumen vorstellen kann?

Die Mavic 3 war gut verpackt in meinem Handgepäck verstaut. Neben meiner Systemkamera und dem Tablet. Bei der Sicherheitskontrolle habe ich natürlich alle elektronischen Geräten in den Korb gegeben. Wie es sich gehört. Dann bin ich durch den Detektor gegangen. Alles kein Problem. Bis mich der Sicherheitsmann angesprochen hat.

Schnell weg

Mädchen läuft weg

Was war passiert? Kommen jetzt die Fragen zur Drohne? Muss ich mich davon verabschieden? Nichts da. Gar nichts. Ich musste nur die Schuhe ausziehen, Offensichtlich sind meine neuen Sneaker nicht Metalldetektor-tauglich. Ansonsten war nichts. Nicht einmal ein „was ist denn das?“. Vielleicht wäre ich mit einem „Cool“ auch zufrieden gewesen. Die haben mich und meine Drohne aber einfach ignoriert. Meine Schuhe waren eben gefährlicher.

Beim Rückflug wars ähnlich. Niemanden hats interessiert. Keiner hat mich darauf angesprochen. Sogar meine Schuhe waren nicht mehr gefährlich. Nur das Haarshampoo meiner Freundin musste zurückbleiben. Ist ja auch gefährlich, wenn sie in 10.000 Meter Höhe zum Haare waschen anfängt.

Takeoff

In Schottland hatte ich beim Fliegen nur ein Problem: Den Wind. Der blies nämlich unablässig mit einer ziemlichen Geschwindigkeit. Wenn du da die Drohne aufsteigen lässt, kannst du die Einzelteile in Irland suchen.

Am dritten Tag hat der Wind aber nachgelassen. Was heißt hier nachgelassen – er war einfach weg. Ohne vorher Tschüss zu sagen. Das war meine Gelegenheit. Wie würden die Leute reagieren? Würde sich jemand bei mir beschweren? Keine Spur. Die Leute haben natürlich geschaut, was das ist. Einige haben meiner Mavic sogar zugewunken und gelächelt. Also alles in allem positiv. Selbst als ich das „No Drone“-Schild nicht gesehen habe, wurde ich nicht erschossen. Ehrlich – ich habs wirklich nicht gesehen. Und das war auch ziemlich egal. Denn selbst da hat niemand etwas gesagt.

Der ultimative Guide für Drohnenpiloten

Guide Don't panic

Drohne im Urlaub? Kein Problem. Zumindest nicht Großbritannien – und wenn du diesen Guide verwendest. Natürlich kannst du eine Drohne im Flugzeug mitnehmen. Ist ja „nur“ ein weiteres elektronisches Gerät. Die Mitarbeiter am Flughafen werden solche Geräte wahrscheinlich mehrmals am Tag zu Gesicht bekommen. Die Propeller habe ich nur sicherheitshalber in den Koffer getan. Hier würde ich schon einen Grund sehen, dass man das nicht mitnehmen darf. Könnte man ja auch als Waffe verwenden. Theoretisch.

Beim nächsten Mal werde ich mich natürlich wieder über die lokalen Vorschriften informieren. Es gibt nämlich auch Länder, wo du mit deiner Drohne nicht fliegen darfst. Nordkorea zum Beispiel. Ansonsten kannst du dich ganz einfach im Internet über alle Länder informieren.

Deine Erfahrungen?

Du hast auch schon Erfahrungen mit Drohnen im Urlaub gemacht? Oder dir fehlt etwas in diesem Guide? Dann schreibs uns doch in die Kommentare.

Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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  1. Hans-Peter Hegmann - 14. März 2023 Antworten

    LiPo-Akkus sollten absolut nicht als einfaches Gepäck aufgegeben werden, da sie ungeschützt im Frachtraum nichts zu suchen haben.

    Ansonsten:
    Der Transport von LiPo-Akkus in Flugzeugen wird in der Regel über die Watt-Stunden (kurz Wh) begrenzt. Falls dieser Wert nicht auf deinen Akkus vermerkt ist, kannst du die Watt-Stunden durch die Multiplikation von Ampere-Stunden mit der Volt-Zahl ermitteln. Ein Phantom-Akku mit 5.200 mAh und 11,1 V hat damit 57,72 Wh (denn 5,2 Ah x 11,1 V = 57,72 Wh).

    Eine Richtlinie der IATA (International Air Transport Association) empfiehlt den Fluggesellschaften folgende Vorgaben:

    – Unter 100 Wh: Bis zu 20 Ersatzakkus können im Handgepäck transportiert werden.
    – 100 – 160 Wh: Maximal zwei Ersatzakkus dürfen mitgenommen werden.
    – Über 160 Wh: Transport nur als Gefahrgut-Fracht

    Diese Richtlinie ist nur eine (gute) Vorgabe. Allerdings sind die Airlines nicht an diese Bestimmungen gebunden und können eigene Regeln festlegen.

    Ich empfehle dir, dich an den oben genannten Werte zu orientieren. Informiere dich dennoch vorab, wie deine Fluggesellschaft den Transport von Lithium-Polymer-Akkus aktuell handhabt.

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