3 einfache Tricks für Filmemacher

Ich war gestern im Kino. Wie bei allen Filmen denke ich mir oft „wie haben die das gemacht?“. Gut, beim neuen Thor vieles mit Special Effects. Haben wahrscheinlich unser After Effects Basics Tutorial gelesen. Aber manchmal muss es gar nicht so aufwändig sein. Da reichen ein paar einfache Tricks. Die nicht einmal viel kosten. Drei davon haben wir für dich rausgesucht.

Texas Switch

Den kennst du sicher. In unzähligen Filmen ist ein Texas-Switch ein Trick, bei dem es so aussieht, als würde der Schauspieler Stunt durchführen. Aber solange der Schauspieler nicht Tom Cruise oder Jackie Chan ist, wird er von einem Stunt-Double durchgeführt.

Hier gibt’s unzählige Beispiele. James Bond macht das dauernd. Wenn der Schauspieler gerade nicht zu sehen ist, wird er ausgetauscht. Entweder wird er durch einen großen Gegenstand wie Möbelstücke, einen Zaun oder eine Nebelwand verdeckt oder er ist gerade nicht im Blickfeld. Stell dir einfach eine Szene vor, in der ein Schauspieler über ein Dach rennt. Nachdem er durch den Rauch aus einem Schornstein gelaufen ist, springt er auf ein anderes Dach. Der Sprung wurde natürlich durch ein Stunt-Double gemacht, der gegen den „echten“ Schauspieler ausgetauscht wurde. Wann? Natürlich, während er durch die Nebelwand gelaufen ist.

Der Texas-Switch funktioniert aber auch mit Gegenständen, die ausgetauscht werden. In Speed aus 1994 sogar mit einem ganzen Bus.

In dieser Szene fährt am Anfang ein echter Bus weg. Die Kamera bleibt aber am Hauptdarsteller, der Bus fährt aus dem Sichtfeld. Wir sehen Keanu Reeves, wie er ins Auto steigt. Die Kamera fährt ums Auto herum und plötzlich sieht man, wie der Bus explodiert. Tatsächlich war der explodierende Bus eine Attrappe, die schon die ganze Zeit dagestanden ist. Der echte Bus ist während der Kamerafahrt einfach links abgebogen.

French Turnaround

Dieser Trick spart Zeit, Geld und Platz. Denn ein „normaler“ Turnaround braucht Zeit. Du hast eine Szene, in der sich zwei Darsteller unterhalten. Die Kamera wechselt währenddessen von einem zum anderen Schauspieler. Immer wieder. Kennen wir. Das ist ein Turnaround. Doch da steckt viel Arbeit dahinter. Es reicht nämlich nicht, dass du einfach die Kamera rumschwenkst. Du musst das Licht neu ausrichten, das Mikro neu positionieren und so weiter. Kann schon mal eine halbe Stunde dauern, bis das erledigt ist. Natürlich spricht jeder Darsteller seine Textzeilen auf einmal ein und dann wird umgebaut. Sonst würdest du für fünf Sätze drei Stunden brauchen.

2CV am Dach

Beim French Turnaround sparst du dir dem Umbau. Da stellen sich nämlich einfach nur die Darsteller anders auf. Du brauchst also nicht das Licht und das Mikro umbauen, sondern einfach nur die Kameraperspektive und den Hintergrund leicht verändern. Bei einem Greenscreen funktioniert das noch besser. Weil da kannst du dann auch den Hintergrund ändern.

Der French Turnaround kommt dann zum Einsatz, wenn du entweder keinen Platz, keine Zeit oder kein Geld für einen aufwändigen Umbau hast.

In den Spiegel filmen

Das ist unter Umständen der billigste Trick in unserer Liste. Denn jeder hat irgendwo einen Spiegel herumstehen. Und den kannst du nutzen. Zum Beispiel, wenn du zu wenig Platz hast oder unmögliche Kameraperspektiven haben möchtest.

Du möchtest in einem kleinen Raum deinen Darsteller filmen, hast aber keinen Platz, um das ganze Equipment davor aufzustellen? Dann platziere einfach einen Spiegel vor deinem Darsteller und filme ihn von hinten. Oder du brauchst eine Szene, in der sich der Darsteller über eine am Boden liegende Person beugt? Dann lege den Spiegel am Boden und filme von oben. Funktioniert tatsächlich sehr gut. Nur musst du eines bedenken: In der Nachbearbeitung musst du das Bild spiegeln, damit es wieder richtig herum ist. Denn der Spiegel drehts um. Links ist rechts. Das nennt man Spiegelparadoxon.

Da gibt’s noch mehr Tricks

Natürlich gibt’s noch mehr Tricks beim Filme machen. Zum Beispiel Reflektionen mit Tüchern abdecken. Oder PL-Filter verwenden, damit du durch eine Glasscheibe durchfilmen kannst. Das sind alles ganz einfache Tricks, mit denen du deine Aufnahmen besser machen kannst.

Du hast auch noch ein paar Tricks auf Lager? Dann schreib sie doch in die Kommentare.

Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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