Bildrate und Belichtungszeit erklärt

Wenn du dich schon länger mit dem Aufnehmen von Videos beschäftigst, dann werden Bildrate und Belichtungszeit für dich ein Begriff sein. Diese beiden Begriffe sind eng miteinander verbunden, da sie die Darstellung von Bewegung und die Helligkeit deiner Aufnahme beeinflussen.

Das macht die Bildrate

Bildrate einstellen am Beispiel GH5

Die Bildrate bezieht sich auf die Anzahl der Einzelbilder pro Sekunde, die in einem Video oder einer Animation angezeigt werden. Sie wird in Frames pro Sekunde (fps) gemessen. Eine höhere Bildrate führt zu einer flüssigeren Darstellung von Bewegung, während eine niedrigere Bildrate zu einem stotternden oder ruckelnden Eindruck führen kann. Eine typische Bildrate bei einer normalen Aufnahme liegt zwischen 24 und 30 Bildern pro Sekunde.

Bei Innenaufnahmen mit künstlicher Beleuchtung sollte deine Bildrate bei 25 Bildern pro Sekunde sein. Bei einer falsch eingestellten Bildrate kann es nämlich passieren, dass deine Aufnahme flackert. Warum das so ist, haben wir hier schon einmal erklärt.

Nimmst du dein Video mit einer noch höheren Bildrate auf – zum Beispiel 120 fps – entsteht bei der Wiedergabe mit der üblichen Geschwindigkeit von 24 fps ein Zeitlupen-Effekt. Die Bewegungen werden um den Faktor 5 verlangsamt.

Das macht die Belichtungszeit

Bewegungsunschärfe

Die Belichtungszeit hingegen bezieht sich auf die Dauer, für die der Kamera-Sensor Licht einfängt. Sie wird in Sekunden oder Bruchteilen einer Sekunde gemessen, wie zum Beispiel 1/1000 Sekunde oder 1 Sekunde. Eine längere Belichtungszeit lässt mehr Licht auf den Sensor und führt so zu helleren Bildern, eine kürzere Belichtungszeit lässt weniger Licht auf den Sensor und führt zu dunkleren Bildern.

Die Belichtungszeit hat aber auch einen Einfluss auf die Darstellung von Bewegungen. Mit einer langen Belichtungszeit bekommst du eine Bewegungsunschärfe. Dabei sind dann die Ränder des bewegten Objektes unscharf. Manchmal ist der Effekt gewollt. Bei Greenscreen-Aufnahmen wird das aber zur Herausforderung. Weil dann das Keying nicht mehr so gut funktioniert.

So stehen die beiden zueinander

In der Regel solltest du für eine einzelne Aufnahme eine konstante Bildrate und Belichtungszeit verwenden. Und die beiden sollten im direkten Verhältnis zueinanderstehen. Die Belichtungszeit sollte immer das doppelte der Bildrate sein. Bei einer Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde also eine Belichtungszeit von 1/50 Sekunden, bei 30 fps 1/60 und so weiter.

Diese so genannte „180-Grad-Shutter-Regel“ hat ihren Ursprung in der Filmindustrie und geht auf die Anfänge des Filmens zurück. Damals wurde Zelluloidfilm in Kameras verwendet, die mit einer Kurbel betrieben wurden. Die Bildrate war in der Regel 24 Bilder pro Sekunde. Bei diesen Kameras befand sich zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildern ein bewegliches Verschlussblatt, das sich während der Belichtungszeit öffnete und schloss. Die Hälfte der Zeit blieb der Verschluss geschlossen, während die andere Hälfte geöffnet war. Dieses Verhältnis von Öffnungs- und Schließzeit betrug also 1:1.

Die Wahl der Belichtungszeit von 1/48 Sekunde (abgerundet auf 1/50 Sekunde) in Verbindung mit der Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde wurde als ideal angesehen, um eine natürliche Bewegungsunschärfe und ein angenehmes Seherlebnis zu erzeugen. Dieses Konzept wurde über die Jahre beibehalten, auch als die Technologie auf digitale Kameras und höhere Bildraten umgestellt wurde.

Die 180-Grad-Shutter-Regel hat sich als Standard etabliert und wird auch heute noch in der Film- und Videoproduktion angewendet, um eine ästhetisch ansprechende Bewegungsdarstellung zu erreichen.

Muss ich die 180-Grad-Shutter-Regel immer beachten?

Eigentlich musst du die Regel dank digitaler Videotechnik nicht mehr verwenden. Es ist also grundsätzlich egal, wie die Bildrate und die Belichtungszeit zueinanderstehen. Denn in der Nachbearbeitung am Computer kannst du das dann korrigieren.

Wenn du dir die Zeit aber sparen möchtest, dann solltest du bei Aufnahmen mit einer normalen Bildrate zwischen 24 und 30 fps die Belichtungszeit nach der 180-Grad-Shutter-Regel wählen. Also immer den doppelten Wert nach dem Einser. Dann hast du in der Nachbearbeitung weniger Arbeit.

Bei Zeitlupen-Aufnahmen hat die 180-Grad-Shutter-Regel eigentlich keine Bedeutung. Da könntest du sie dir theoretisch sparen. Der Einfachheit halber nehme ich aber selbst bei solchen Aufnahmen immer die doppelte Belichtungszeit. Falsch ist es nicht.

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Edgar Grasl

Edgar ist der kreative Kopf hinter Wieselfilm. Als bekennender Equipment-Junkie muss er immer das Neueste kaufen und testet die Dinger dann ausgiebig. Die ganzen Pferdefilme auf wieselfilm sind seinem Hobby geschuldet, dem Reiten.

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